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Politische Hütchenspiele

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21. November 2018 von Marzellus

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Der Weg der Berliner GroKo in das ökologische Desaster ist mit guten Vorsätzen gepflastert. Zwar gibt es eine „Biodiversitätsstrategie“,  eine „Nationale Politikstrategie Bioökonomie“ oder eine  „Zusammenfassende Umwelterklärung zur Novelle der Düngeverordnung im Rahmen der Strategischen Umweltprüfung zum nationalen Aktionsprogramm zum Schutz der Gewässer vor Verunreinigung durch Nitrat aus landwirtschaftlichen Quellen“ – was für ein sprachliches Monstrum- . Aber wo zeigen sich endlich Erfolge?

Dass die GroKo umweltpolitische Ziele weit verfehlt hat, steht wohl außer Frage. Die Eindämmung von CO2 Klimagasen bleibt weit hinter den anvisierten Zielen zurück. Die Nitratbelastung des Grundwassers durch Intensivlandwirtschaft  konnte nicht gestoppt werden. 18 Prozent des Grundwassers in Deutschland hält den geltenden Schwellenwert von 50 Milligramm Nitrat je Liter nicht ein, liest man auf der Internetseite des Bundesumweltamtes.

Die Zielvorgaben in der Waldwirtschaft werden nicht erreicht. Biodiversität und Artenschutz in Deutschland liegen im Argen. Nicht nur in Krefeld stellt man fest, dass das Insektensterben beängstigende Ausmaße angenommen hat. „Bei den Langzeitstudien zeigt sich, dass die Bestände auch häufiger Schmetterlingsarten um 90, manchmal sogar 99 Prozent zurückgegangen sind in den letzten fünf Jahrzehnten.“ sagt Andreas Segerer, Schmetterlingsforscher an der Zoologischen Staatssammlung München.

Jetzt sollen zumindest alle die Probleme, die man als Folgen des Klimawandels ansehen kann, durch eine „Charta für Holz 2.0“ gerichtet werden. Gestern konnte man in der Rheinzeitung lesen, dass der „Lösungsschlüssel“ für die CO2-bedingten Klimaprobleme in den Händen von Landwirtschaftsministerin Julia Glöckner liege.  Neben dem allgemeinen Schutz des Waldes gegen Dürre  und Borkenkäferbefall (? – Das „Wie“ bleibt uns die Ministerin schuldig) setze sie auf die Holzverwendung aus nachhaltiger Fortswirtschaft. So – man höre! – könne man klimabelastendere Baustoffe ersetzen. Die im Umweltministerium angedachte CO2 – Abgabe lehnt Frau Klöckner dagegen entschieden ab.

Natürlich leistet der Wald einen wesentlichen Beitrag zum Abbau von überschüssigem Kohlendioxids in der Atmosphäre.  Nichts gegen mehr Holz am Bau. In einem Dachstuhl, einer Fassadenverkleidung, sogar in den Aktenschränken der Ministerien ist eine Menge Kohlenstoff gebunden. Aber das wird uns ganz sicher nicht aus dem Problem CO2 Belastung herausführen.

Was wir in Zeiten des Klimawandels dringender denn je brauchen, sind vitale und artenreiche Wälder. Die aktuellen Waldzustandsberichte der Länder dokumentieren jedoch leider eine miserable Verfassung der deutschen Wälder.  In Baden- Würtenberg gelten rund 38 Prozent der Wälder als deutlich geschädigt. In NRW werden nur 30 Prozent der Bäume als gesund eingestuft. Und landauf, landab machen die Fachministerien hierfür den trockenen Sommer als Resultat des Klimawandels verantwortlich.

Die Folge des aktuellen Waldzustands: Es wird im großen Umfang Holz eingeschlagen werden müssen, damit kranke Bäume nicht zu Brutstätten von Borkenkäfern werden und dann zusätzlich gesunde Bäume schädigen. Aber totes Holz, ob es nun als Möbel, Papier oder Holzbaustoff daherkommt,  betreibt keine Photosynthese, baut kein CO2 in Sauerstoff um. Es wird Jahrzehnte dauern, bis der Status Quo der positiven Effekte unserer Wälder gegen den Klimawandel wieder erreicht wird. Das ist die traurige Wahrheit.

Natürlich muss das anfallende Kalamitätsholz „verkauft“ werden, aber doch bitte nicht als Rezept gegen den Klimawandel. Das ist politische Hütchenspielerei.

Bildquelle: CDU Rheinland-Pfalz [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)%5D, von Wikimedia Commons

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