Trump und die Bienen
331. Januar 2017 von Marzellus
Barack Obama war der erste Präsident Amerikas, der sich um die Zukunft der Honigbienen Sorgen machte. Angesichts der dramatischen Ausmaße des Bienensterbens in den Vereinigten Staaten hatte der Ex-Präsident im Frühjahr 2015 die „Task Force Honeybee“ ins Leben gerufen. „Das Problem ist ernst und verlangt unsere sofortige Aufmerksamkeit, um eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion sicherzustellen, die wirtschaftlichen Folgen für den Agrarsektor zu vermeiden und die Umwelt zu schützen” hatte sich der damals mächtigste Politiker der Erde zu dem Thema eingelassen.
Doch unter Donald Trump stehen die Zeichen für amerikanische Bienen und Imker schlecht. Sein Maulkorberlass für Umweltwissenschaftler in amerikanischen Behörden gilt auch für den Agrarsektor.
Das amerikanische Bienenmagazin “Beeculture – The Magazine of American Beekeeping” schreibt in seinem online- Magazine, dass auch das amerikanische Landwirtschaftsministerium die Trump-Order erhalten hat, bis auf Weiteres Erkenntnisse des wissenschaftlichen Stabes nicht mehr öffentlich zu machen. Der wissenschaftliche Dienst EPA (Environmental Protection Agency) des USDA (US-Department of Agriculture) beschäftigt Tausende von Wissenschaftlern mit einem Gesamtbudget von 1 Milliarde US$. Sie kümmern sich um Nahrungssicherheit , Ernährung, Tier und Pflanzenproduktion und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft und vergeben wissenschaftliche Forschungsaufträge an Universitäten und Institute. Und natürlich wird von hier aus auch die amerikanische Bienenforschung finanziert.
Nach dem Trump Dekret sind nun alle Forschungsaufträge, Verträge und Stipendien der EPA bis auf Weiteres auf Eis gelegt. Bereits in der Vergangenheit hatte Trump die Wissenschaftler der staatlichen Umweltbehörde öfters dafür kritisiert, dass sie mit “langwierigen und teuren Umweltauflagen die ‚Businesses‘ behindern”. Zur neuen Umweltpolitik passt dann auch die Personalpolitik des Präsidenten. In Zukunft soll der ehemalige Generalstaatsanwalt von Oklahoma, Scott Pruit, dem wissenschaftlichen Dienst „vorgesetzt“ werden. Pruitt hat in der Vergangenheit wiederholt versucht, die Autorität der staatlichen Behörde zu untergraben wenn es darum ging, Quecksilberverseuchungen, Stillegungen von Feuchtgebieten oder die Kohlendioxid Emissionen der Landwirtschaft zu reduzieren.
Und damit auch wirklich gar nichts mehr bei der künftigen Umweltpolitik der USA schief laufen kann, wurde der 70 jährige Sonny Perdue als letztes Kabinettsmitglied für den Posten des künftigen US-Landwirtschaftsminister nominiert. Der ehemalige Senator aus Georgia wartet derzeit noch auf seine Bestätigung durch den Senat. Aber das wird wohl hoffentlich kein großes Problem werden, hat er doch die besten Empfehlungen direkt von „oben“.
Legendär ist schließlich eine Aktion Perdues aus dem Jahre 2007. Während einer Dürre in Georgia hatte er die Mitglieder seiner Landesregierung und die Abgeordneten aufgerufen, vor dem Parlament für Regen zu beten. Und tatsächlich: Zwei Jahre später wurden ihre Gebete erhört. Große Teile des amerikanischen Bundesstaates im Bible Belt wurden von den größten Überflutungen seit Menschengedenken heimgesucht. In siebzehn Counties musste Perdue damals den Notstand ausrufen.
Seine Gebete waren wohl zu inbrünstig und er sollte noch etwas an der Feinabstimmung arbeiten. Jedenfalls weiß der charismatische Beter wo das Wetter gemacht wird. Deshalb wundert man sich auch nicht, dass er 2014 zur Klimaschutzdiskussion mit der Behauptung auftrat, es gäbe keinen Zusammenhang zwischen Klimaveränderung und extremen Wetterkatstrophen. Er muss es ja wissen, sogar aus eigener Erfahrung.
Immerhin könnte Perdue sich am Ende als Notbremse für die Politik seines Präsidenten erweisen. 2007 hieß es bei dem: „Day of Prayer for Rain“ (Gebetstag für Regen):“..humbly ask for His blessings and to hold us steady in times of difficulty“ (bittet Gott demütig um seinen Segen, damit er uns Sicherheit gibt in schwierigen Zeiten).
Mein Gebetsvorschlag an den neuen Agrarminister der Trumpkabinetts zur Beendigung der amerikanischen Chaostage: “Oh Herr, lass Hirn regnen…”, und der Tag wird sicher als Nationalfeiertag “Day of Prayer for BRAIN” in den amerikanischen Kalender Eingang finden.
[…] Nachhaltigkeit setzenden Landwirtschaft wird das allerdings ganz sicher zum Nachteil gereichen. Die Ernennung von Senator Perdue war schon ein eindeutiges Signal an die Welt, dass Klimaveränderung und Biodiversität in der […]
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[…] wir dasselbe halten? Ist das am Ende nichts anderes als eine groß angelegte Kampagne eines eitlen amerikanischen Präsidenten, der unsere europäischen Bienen verunglimpft, weil sie nicht „seine“ amerikanischen […]
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[…] halten? Ist das Ganze am Ende nichts anderes als eine groß angelegte Kampagne eines eitlen amerikanischen Präsidenten, der unsere europäischen Bienen verunglimpft, weil sie nicht „seine“ amerikanischen […]
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