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Nach Glyphosat, wie geht es weiter?

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4. Januar 2018 von Marzellus

kommunen1Städte und Gemeinden setzen Pestizide häufig ein, um Straßen, Wege sowie Spiel- und Sportplätze frei von Kräutern und Gräsern zu halten. Die Diskussion um das Insektensterben hat gezeigt, dass die „Unkräuter“, die so bekämpft werden, mit dabei helfen könnten, die Insektenvielfalt zu erhalten.

Bisher haben sich über 100 Städte und Gemeinden entschieden, ihre Grünflächen ohne Pestizide oder mindestens ohne Glyphosat zu bewirtschaften. Der BUND unterstützt diese Aktivitäten und hat einen Ratgeber „Die pestizidfreie Kommune“ erarbeitet. In ihm wird das „Grundkonzept“ einer pestizidfreien Kommune erläutert. Ebenso werden die wichtigsten pestizidfreien deutschen Kommunen vorgestellt. Die Broschüre kann heruntergeladen oder über den BUNDladen portofrei bestellt werden.

Wir alle sollte ein Zeichen setzen für pestizidfreie Kommunen und mitmachen! Im Rheinland sind leider nur die Großstädte Köln, Bonn und Leverkusen Vorreiter für den Verzicht auf überflüssigen chemischen Pflanzenschutz, und das bereits vor der Glyphosatverlängerung. Bisher sind es leider erst 90 selbständige Gemeinden, die sich gegen den chemischen Pflanzenschutz in öffentlichen Grünanlagen und Friedhöfen entschieden haben. bei insgesamt 12.244 Kommunen in der BRD ist das noch sehr mager. Das wäre ja mal auch eine Aktion für die Orts- und Kreisverbände der Imker und auch für die Gartenbauvereine, entsprechende Anträge an die Kommunen zu stellen.

Natürlich gilt das auch für alle, ob organisiert oder nicht, denen das Thema Insektensterben nicht gleichgültig ist. Auch Bürger können an ihre Gemeinderäte herantreten und das Thema auf die Tagesordnung von Ausschuss- oder Ratssitzungen bringen. Den Insekten würde das sicher helfen, und sei es, dass ein Antrag auch für öffentliche Diskussionen und Problembewusstsein sorgen wird. Ich drucke mir die Unterlagen aus und werde das mit meinen Imkerkollegen bei unserem nächsten Treffen diskutieren. – Auf der Internetseite gibt es eine vorformulierte Beschlussvorlage für die Kommunen und Informationen für Alternativen zum Biozideinsatz.

Aus imkerlicher Sicht wäre das ja auch mal eine Gelegenheit mit den Kommunen darüber ins Gespräch zu kommen, was sie sonst noch im öffentlichen Grün für Bienen und Insekten tun können. Mir fiele da eine Menge ein.

Dass etwas getan werden muss belegen ja nicht nur die oft zitierten Insektenzählungen Krefelder Hobbyentomologen. Es geht um viel mehr: Hie noch einmal mein Faktencheck:

„Deutschland beherbergt rund 48.000 Tierarten, 9.500 Pflanzen- und 14.400 Pilzarten. In der Roten Liste Deutschlands wurden mehr als 32.000 heimische Tiere, Pflanzen und Pilze hinsichtlich ihrer Gefährdung untersucht. Dabei zeigt sich ein ernüchterndes Bild: Rund 31% wurden als bestandsgefährdet eingestuft, 4% sind bereits ausgestorben.

Von den aktuell untersuchten 11.000 Tierarten sind 30% bestandsgefährdet und 5% ausgestorben. Fast 28% der Wirbeltierarten, die Fische, Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere umfassen, sind aktuell bestandsgefährdet. Bei den wirbellosen Tieren, zu denen beispielsweise die Insekten gehören, gelten sogar 45,8% der bislang 6.057 untersuchten Arten und Unterarten als bestandsgefährdet, extrem selten oder bereits ausgestorben. Außer bei den Säugetieren sind bei diesen Zahlen die marinen Organismen nicht berücksichtigt. Die aktuelle Situation der Brutvogelarten hat sich in den letzten Jahren spürbar verschlechtert: Über die letzten zwölf Jahre nahmen 34% der Brutvogelarten in ihrem Bestand mehr oder weniger stark ab. Über 23% der Zugvogelarten sind bestandsgefährdet und stehen auf der Roten Liste der wandernden Vogelarten.“

Ich bin 61 Jahre alt und behaupte: Im Laufe meines Lebens ist soviel Natur- und Lebensraum vernichtet worden wie noch nie zuvor in der Geschichte der Menschheit.

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