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Junk Food hat Folgen, auch für Bienen

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4. November 2017 von Marzellus

currywurst-1022322_640Es gibt Dinge, die kann man sich mit etwas gesundem Menschenverstand selbst zusammenreimen. Wenn beispielsweise Menschen sich einseitig von Junk-Food ernähren, dann werden sie auf Dauer gesehen krank. Warum sollte das bei Bienen anders sein?

Aber „Common Sense“ zählt im Allgemeinen wenig. Erst wenn die Wissenschaft den Nachweis einer Vermutung bestätigt hat, beginnen wir zu glauben, was wir eigentlich schon lange wussten.

Bienen, die in Gegenden mit Intensivlandwirtschaft gehalten werden, sind nicht nur von Pestiziden bedroht. Auch die einseitige Ernährung mit Nektar oder Pollen von einer Pflanzenart kann ihnen zusetzen. Das belegt eine Studie der Pennsylvania State University .

Eine Forschergruppe um die Insektologin Christina Grozinger hatte drei Gruppen von Testbienen unterschiedlich gefüttert. Eine Gruppe bekam eine einseitige Sojapollendiät, die zweite wurde proteinfrei ernährt und die dritte hatte eine abwechslungsreiche Pollen und Nektar Nahrung aus unterschiedlichen pflanzlichen Quellen. Alle drei Gruppen wurden danach mit einer tödlichen Dosis des Pestizids Chlorpyriphos, das gegen Bodenschädlinge zum Einsatz kommt, vergiftet. Danach ermittelten die Forscher, welche der drei Gruppen am längsten am Leben blieb. Das Ergebnis: die ausgewogen ernährten Honigbienen überlebten den Giftanschlag im Schnitt um vier Tage länger als die einseitig ernährten Insekten.

Die Schlussfolgerung der Forscherin: „Unterschiedliche Pollen enthalten unterschiedliche Nährstoffe. Bienen benötigen eine komplexe Ernährung – genau wie wir Menschen.“

Man weiß noch nicht genau, warum eine gute Ernährung einen solch großen Effekt auf die Sterblichkeit der Bienen hat. Man nimmt an, dass eine gesunde Ernährung den Bienen hilft, die Giftsoffe besser abzubauen.

Dass gesunde Bienen generell widerstandsfähiger sind, und Fehlernährung zu einer Unterversorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen führt, die für das Wachstum und den Stoffwechsel von Organismen wichtig sind, ist eigentlich ein alter Hut.

Wirklich neu ist, dass Monokulturen in der Landwirtschaft per se bienenschädlich sind. Für Bienen haben sie die Qualität von Junk Food. Es sättigt zwar, aber es führt zu einer gesundheitlich problematischen Fehlernährung und setzt die Widerstandskraft der Insekten gegen alle möglichen Stressoren herab.

Noch ein erstaunliches Ergebnis: Eine Forschergruppe der Uni Köln hat die Bedeutung eines vielfältigen Pollenangebots für Bienen in einem Feldversuch untersucht.  So wie es aussieht, versuchen die Insekten in Gegenden mit einseitigem Pollenangebot aus eigenem Antrieb das Diversitätsdefizit an Pollen durch weitere Sammelflüge zu kompensieren.

Wenn die industrielle Landwirtschaft sich die Bestäubungsleistung der Bienen erhalten will, dann nicht allein durch einen Verzicht auf bienenschädliche Spritzmittel. Wichtig ist auch, dass man zum Wohle der Bienen und aus eigenem Interesse für mehr Biodiversität in den Agrarwüsten sorgen muss.

Interessante Links:

Pesticides hit bees harder when they’re eating junk food, study finds

Danner N, Keller A, Härtel S, Steffan-Dewenter I (2017) Honey bee foraging ecology: Season but not landscape diversity shapes the amount and diversity of collected pollen. PLoS ONE12(8): e0183716. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0183716

Genomic analysis of the interaction between pesticide exposure and nutrition in honey bees (Apis mellifera)

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