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Heckenfrevel

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29. Januar 2019 von Marzellus

heckenfrevelHecken ab 100 Metern Länge im Außenbereich sind nach dem Naturschutzrecht NRW gesetzlich geschützt. Und zweifellos ist die Hecke, die den Rad- und Fußweg und die L 213 zwischen Flisteden und Glessen vom dortigen Golfplatz abtrennt, eine solche Hecke. Der Gesetzgeber hat vorgeschrieben, dass an solchen Landschaftsteilen nur schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses der Anpflanzungen zulässig sind.

Bei meinem heutigen Gang entlang dieser Hecke, habe ich zu meinem Entsetzen festgestellt, dass sämtlicher Heckenunterwuchs, an dessen pflanzlicher Vielfalt ich mich als Imker und Naturfreund immer erfreut habe, radikal und barbarisch abgesäbelt wurde. Und das auf einer Strecke von geschätzt 1,5 Kilometern.

Mir ist klar: Hecken müssen gepflegt werden, damit sie als Lebensraum für Tiere und Pflanzen dauerhaft erhalten bleiben. Abschnittsweise kann eine Hecke durchaus auf den Stock gesetzt werden. Wenn aber Sträucher einfach durch technische Geräte so „zerfleddert“ werden wie entlang der o.g. Landesstraße, und wenn die wenigen übriggelasenen Reste so gestutzt werden, dass Pilze und Schädlinge die Schnittstellen befallen, dass sie innerhalb kurzer Zeit absterben, dann ist das in meinen Augen eine Umweltstraftat.

Gerade in unserer biologisch verarmten Agrarregion wäre es in Zeiten des galoppierenden Artenschwunds angesagt, jede Handbreit Natur mit aller Energie zu erhalten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Heckenfrevel nicht von irgendeiner Verwaltung (Kommune? Straßenverwaltung?…) in Auftrag gegeben wurde oder sogar durchgeführt wurde.

In Deutschland zeigt man immer gerne auf die Bauern, wenn es um das Insekten- und Vogelsterben geht. Aber wenn die öffentliche Hand, egal ob mittelbar oder unmittelbar, so mit unserer spärlichen Restnatur umgeht, dann ist das mindestens so skandalös.

Selbst wenn die Hecke wieder austreibt, braucht es Jahre, bis sie erneut als Lebensraum für Vögel, Insekten, Eidechsen und Igel dienen kann, die hier vorher ihren Unterschlupf, Brutmöglichkeiten und Nahrung gefunden haben.

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