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Time to eat the dogs

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4. Januar 2019 von Marzellus

„Artgerechte Rohfütterung“ für Hunde ist besonders schädlich fürs Klima

Vor 10 Jahren erschien ein Buch mit dem Titel „Ist es an der Zeit, den eigenen Hund zu essen?“ Die neuseeländischen Autoren regten darin an, angesichts knapper werdender Ressourcen bei zunehmender Klimabelastung unsere komplette Lebensführung auf den ökologischen Prüfstand zu stellen, Haustiere eingeschlossen. Vor allem die Behauptung, ein Hund sei genau so schädlich für das Klima wie ein Toyota Landcruiser, ließ die Emotionen hochkochen.

Schon damals sorgte allein die Vorstellung, den Haushund wegen seiner schlechten Ökobilanz gegen ein Kaninchen einzutauschen, für hitzige Debatten. Seitdem liest man immer wieder von Untersuchungen, die sich mit der Klimaschädlichkeit von Haustieren beschäftigen.

In einer amerikanischen Studie aus dem Jahr 2017 haben Wissenschaftler untersucht, wie der ökologische Tatzenabdruck von Hunden und Katzen in den USA aussieht. Das Ergebnis ist beachtlich. Die Klimabilanz der 163 Millionen Katzen und Hunde in den USA ist erschreckend hoch. Diese Tiere verbrauchen jedes Jahr so viele Kalorien wie 62 Millionen Amerikaner. Für Nahrungsmittel und sonstigen Tierbedarf fallen pro Jahr Treibhausgase an, die etwa 64 Millionen Tonnen CO₂ entsprechen, soviel wie 13 Millionen Autos ausstoßen.

Auch für die Schweiz gibt es jetzt eine ähnliche Untersuchung. Fütterung, Behausung, Fäkalien, Pkw-Fahrten zum Gassigehen oder zum Tierarzt sowie Anschaffungen rund um das Haustier wurden mit UBPs (Umweltbelastungspunkte) erfasst und mit der CO2 Bilanz von Autos verglichen. Für die Haltung eines Pferdes könnte man 21 500 Kilometer weit mit einem Mittelklassewagen fahren (13.000 km Jahresleistung). Hundehaltung ist da schon deutlich weniger klimaschädlich. Die Ökobilanz eines Hundes entspricht einer jährlichen Autofahrleistung von 3700 Kilometern, die einer Katze 1400 Fahrkilometer.

Keine Angst, es folgt jetzt keine Aufforderung, unsere Haustiere abzuschlachten und in einem Akt von (gefühlten) Kannibalismus unsere vierbeinigen Familienmitglieder zu verspeisen. Klimarettung fängt nicht damit an, das eigene Pferd zu Rheinischem Sauerbraten zu verarbeiten. Und ich werde meine beiden Katzen auch nicht gegen einen Goldfisch oder Wellensittich tauschen, nur weil die eine bessere Ökobilanz haben

Aber die Frage, wo ich bei meiner Lebensführung unnötige Klimabelastungen vermeiden kann, ist immer richtig, Haustierhaltung eingeschlossen.

Wir tragen selbst Verantwortung, und das muss mehr sein, als mit dem Finger auf die Autolobby, die Energiekonzerne oder die Tierhalter zeigen, Emissionsabgaben auf Hunde und Katzen oder Kuhsteuern fordern. Effektiver Klimaschutz beginnt nicht in Berlin, Brüssel oder in Kattowitz, sondern bei mir zu Hause.

Nur bei meinen Bienen bin ich mir sicher, dass ihr ökologischer Flügelschlag durchweg positiv ist. Da fallen ein paar Kilo Zucker für die Winterfütterung und eine Handvoll Geräte nicht ins Gewicht, wenn man deren Bestäubungsleistung gegenrechnet.

Tipps zum Thema Nachhaltigkeit im Alltag gibt übrigens das Bundesumweltamt.

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