Ziemlich beste Freunde
Hinterlasse einen Kommentar23. September 2018 von Marzellus
Gärtner und Imker sind eigentlich natürliche Verbündete, wenn es um Pflanzen und Bienen geht. Doch um echte Freunde zu werden, wissen sie zu wenig voneinander. Als Gartenbesitzer und schreibender Hobbyimker sehe ich beide Seiten. Seit mein Buch über Honigbienen veröffentlicht ist, erreichen mich auch Fragen von Hobbygärtnern, was man jetzt im Herbst für die Bienen tun kann. Hier eine Antwort:
Die Bienen bereiten sich jetzt auf den Winter vor. Wenn ordentlich geimkert wurde, haben die Honiginsekten jetzt ausreichend Vorräte für die kalte Jahreszeit. Wenn es warm genug ist, fliegen sie noch auf die Spätblüher. Hier geht es den Bienen weniger um den energiereichen Nektar sondern mehr um Pollennahrung für die Larven der Winterbienen und der jetzt noch schlüpfenden Jungbienen.
Eine gute Bienenweide im September und Oktober sind die beliebten Sedum Gewächse. In meinem Garten liefern jetzt die Herbstastern den Bienen späte Pollennahrung. Zu den späten Pollenspendern in meinem Garten gehören auch die immer noch fleißigen offenblühenden Stockrosen.
Die Generation der Winterbienen hat eine deutlich längere Lebensphase als die Sommerbienen. Sie müssen vor allem eins: Die Bienenkönigin mit Hilfe ihrer Körperwärme heil über den Winter bringen und die Frühjahrsbrut heranziehen. Als Gärtner wäre es jetzt wichtig, bei der Herbstpflanzung darauf zu achten, dass man bei Blumen- und Blühsträuchern vor allem solche mit offenen Blüten wählt. Geschlossene Blüten, wie sie viele Blumenzüchter anbieten, machen Nektar und Pollen für Bestäubungsinsekten nur schwer zugänglich.
Bei der Herbstpflanzung helfen Gärtner den Bienen, indem sie darauf achten, dass es in der nächsten Gartensaison in der Blütenfolge keine Pausen gibt. Vor allem der Spätsommer und der Herbst sind in vielen Regionen magere Zeiten für Bienen. In unseren artenarmen Agrarlandschaften ist für die Honiginsekten in dieser Jahreszeit nur wenig zu holen. Da kommt es auch auf die vielen Hobbygärtner an, dass unsere Bienen nicht verhungern. Umso wichtiger sind dann bienenfreundliche Gärten.
Jetzt ist auch die Pflanzzeit für Frühjahrskrokusse. Sie gehören zu den Frühblühern und werden im kommenden Frühjahr eine wertvolle Bienenweide sein.
Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat eine gute und hilfreiche Broschüre herausgegeben, in der die wichtigsten Nektar und Pollenlieferanten im Pflanzenreich dargestellt sind:
Ich habe einen Bienenbaum in meinen Garten gepflanzt. Es wird zwar noch etwas dauern, bis sich die robuste Pflanze soweit entwickelt hat, dass sie Blüten trägt. Die Blütezeit des „Tausendblütenstrauchs“ dauert von Ende Juni – Mitte Oktober. Die Hauptblütezeit liegt Ende Juli bis Mitte September, das ist die Zeit der Bruterneuerung der Bienen für das nächste Jahr, wenn das Trachtangebot in unserer Kulturlandschaft gering ist.
Der Herbst ist auch die Zeit, in der man in die weitere Gestaltung seines Gartens vorantreibt. Nicht jeder muss dabei gleich an eine eigene kleine Hobbyimkerei denken. Deshalb ist es umso wichtiger, strukturreiche Gärten zu schaffen mit ausreichenden Brut und Überwinterungsmöglichkeiten für die über 500 Wildbienenarten, die es allein in Deutschland gibt. Vor allem mit sogenannten Bienenhotels können Sie hierbei auch kreative Akzente setzen und attraktive optische Blickfänger schaffen. Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Beispiele finden Sie zum Beispiel unter Pinterest.
Der Begriff „Bienenhotel“ ist etwas irreführend. Es sind nicht die Wildbienen, die hier Unterschlupf finden, sondern hier können sie Plätze finden, an denen sich ihre Larven ungestört entwickeln dürfen.