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Wasserschlürferinnen

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17. Februar 2018 von Marzellus

hortensieFliegen Bienen auf Gartenhortensien? Wenn gleich fünf Arbeitsbienen auf der unfruchtbaren Schaublüte einer Tellerhortensie landen, dann könnte man das vermuten. Doch bei den prachtvollen Halbsträuchern finden sie weder Nektar noch Pollen finden. Ich erkläre mir das Foto so: Die Insekten haben einen Tau- oder Regentropfen gefunden haben, den sie aufschlürfen. Bienen brauchen, so wie alle anderen Lebewesen auch, Wasser. Für die noch geschlossenen eigentlichen Blüten im Innern des großblütigen Schaukranzes interessieren sich die Bienen nicht.

Bienen stillen mit dem gefundenen Wasser ihren eigenen Durst oder den ihrer Brut. An heißen Tagen verwenden sie es zum Kühlen des Bienenstockes. Dazu verteilen sie vor allem im Brutbereich Wasser auf den Waben und sorgen durch intensives Fächeln mit ihren Flügeln dafür, dass die Verdunstung des Wassers bei heißen Außentemperaturen die Temperatur im Bienenstock absenkt. Die faszinierenden Honiginsekten sind meisterhafte Klimatechniker. Mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln halten sie während der Brutperiode die Temperatur im Innern der Bienenwohnung konstant zwischen 32 bis 36 Grad Celsius.

Doch zurück zu den Hortensien: Als Bienenweide taugen sie wenig. Das Nektar und Pollenangebot der wenigen „bienenfreundlichen“ Hydrangeen ist nur mäßig und die meisten Gartenhortensien eignen sich überhaupt nicht als Bienenweide. Den Bienen und anderen Insekten versprechen die schönen und beliebten Dauerblüher da leider mehr als sie halten können. Die „Wasserschlürferinnen“- so lautet de Übersetzung des botanischen Namens Hydrangea – sind in den meisten Fällen hochgezüchtete, geschlechtslose Formen, die für Bestäuber gänzlich uninteressant sind.

Hibiscusblüte

Wildbiene im Pollenkleid

Bei den Rispenhortensien ist die im Handel erhältliche Sorte ‚Kyushu‘ mit ihren großen duftenden Blüten eine der wenigen Arten, die auch gerne von Insekten besucht werden. Auch Kletterhortensien gelten als eine mäßig gute Bienenweide. Wer Insekten im Allgemeinen und Bienen im Besonderen etwas Gutes tun will und dennoch nicht auf Hortensien im Garten verzichten will, sollte sich deshalb für solche Sorten entscheiden und unbedingt seine Pflanzen im Fachhandel kaufen, um sicherzustellen, dass er auch insektenfreundliche Züchtungen einpflanzt. Oder der Gärtner entscheidet sich für Blühalternativen wie den Garten Eibisch (Hibiscus syriacus). Der wirkt im Garten ähnlich spektakulär, aber tut den Bienen Gutes. Das Malvengewächs liefert zwar wenig Nektar, aber reichlich Pollen und blüht vom Anfang Juni bis Ende September. Das ist der Zeitraum, in dem die Bienen sich in vielen Regionen auf die kalte Jahreszeit vorbereiten und die Winterbienen erbrüten. Die Tiere brauchen in dieser Zeit vor allem den eiweißreichen Blütenstaub um ihre Fettpolster anlegen zu können.

Es liegt ja auch immer im eigenen Interesse des Gärtners, dass die Bienen gut über den Winter kommen. Schließlich sorgen sie dafür, dass es im Frühjahr und Sommer in unseren Gärten blüht und fruchtet. Denn wenn die Gärten keine Frucht tragen, ernten auch die Heiligen nicht, wie ein altes Sprichwort sagt.

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