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Keine heile Welt

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10. Januar 2022 von Marzellus

Die Imkeridylle auf dem Briefmarkenmotiv trügt. Die Welt der Bienenhalter und ihrer Schützlinge war schon vor 100 Jahren alles andere als eine heile. Und die Probleme von gestern sind immer noch die Probleme von heute geblieben.

Die Anmerkungen des Aloysius Alfonsus, Herausgeber der Bienenzeitung „Bienen Vater“ machen nachdenklich.

„Die Verschlechterung unserer Bienenweide ist in allererster Linie der fortschreitenden Entwicklung der heimischen Landwirtschaft und der Industrie zuzuschreiben . Ein natürlicher Gang , der im Volks – und Staatsinteresse erfolgt . Die Dreifelderwirtschaft mit der Brache ist verschwunden und hat der wechselnden Fruchtfolge Platz gemacht . Der Kunstwiesenbau hat die Naturwiese mit den vielen honigenden Unkräutern verdrängt. Die Kultur der Zuckerrübe mit der damit verbundenen Tilgung des Bodens vom Unkraut ist für die Freihaltung der Ackerböden von demselben bedeutungsvoll und bedingt höhere Erträge auch bei folgendem Getreidebau . Der sorgsame Landwirt bekämpft den Löwenzahn , der sich in den Luzernefeldern breit macht , durch den Kleegrasbau , da das Gras den Löwenzahn nicht aufkommen läßt . Hederich und Ackersenf werden auf mechanischem Wege oder durch Bestreuen mit Kalkstickstoff oder Kainit aus dem Haferfeld entfernt. Kurz , der neuzeitliche Betrieb der Landwirtschaft hat die Trachtquellen verringert , so daß es in manchen Gegenden geradezu eine Kunst ist , die Bienenvölker zu erhalten und denselben einen Ertrag abzuringen . Wir haben ja heute schon eine Kunstbienenzucht an allen Ecken und Enden. Umhängen der Völker , Brutsperre und wie sie da alle heißen mögen die Mittel und Mittelchen , welche ersonnen wurden , der Natur Honig abzutrotzen , den sie uns nicht freiwillig zu geben vermag . Das ist aber sicher nicht ein gutes Zeichen .

Die Natur müßte so reichlich Honig spenden , daß alle diese künstlichen Eingriffe in den Bienenhaushalt überflüssig werden , daß die Bienenzucht wieder mit einfachen Mitteln betrieben , ertragreicher und zeitsparender würde .“

Seine Schrift „Die Bienenweide: ihre Vermehrung u. Ausnützung“ ist auch sonst noch hochaktuell, gibt sie doch Hinweise auf die Trachtpflanzen vor hundert Jahren, und zahlreiche Anregungen für Imkervereine, wie man die Trachtmöglichkeiten aktiv verbessern kann! Alter Schinken, den man aber noch mit Genuss und Freude „goutieren“ kann.

https://digital.zbmed.de/apidologie/content/pageview/6428432

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