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Delicious Food

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4. März 2018 von Marzellus

badcompanies

Galerist Marus Diede ( li ) und Popartkünstler Heiner Meyer ( re ) zusammen mit „Delicious Fruit“

Kunst muss nicht, kann aber kritisch sein. Heiner Meyer ist einer der international bekannten Popart Künstler der Gegenwart. In seinen Bildern wird Gesellschaftskritik deutlich erkennbar. Der ehemalige Assistent von Salvadore Dali hat mir bei der Vernissage einer Ausstellung seiner Bilder und Skulpturen im Weißen Turm von Ahrweiler erklärt, was ihn inspiriert hat, die verschleierte Schöne mit dem Obsttörtchen zu malen.

Bei seinen Besuchen und Ausstellungen in Japan sei ihm aufgefallen, wie dort handgezogenes Obst angeboten und für unsere Begriffe zu utopischen Preisen verkauft wird. Für ein Dutzend dieser perfektionistischen Designererdbeeren zahlt man auch mal gerne Preise von 85,- €uro und mehr. Für zwei Melonen vom Typ Yubari King, wurden bei einer Auktion 2016 sogar 24.000 €uro erzielt. Der Konsum von Früchten war im Land des Lächelns schon immer rar und eine Besonderheit. Obst gilt dort als Prestigeobjekt wie anderswo edler Wein oder gute Zigarren.

Irritierend an Meyers Bild sind die tablettenförmigen Buttons, die wie ein bunter Smartiesregen den Bildhintergrund füllen.

„Hier äußert sich der Künstler klar zu den größten Bad Companies der Welt wie Höchst, Monsanto, Bayer und BASF. Wie Stempel sind ihre Logos auf dem Hintergrund verteilt und vergällen uns den Genuss der hochglänzenden und offensichtlich superleckeren Früchte.“ meint der Galerist Markus Diede bei der Eröffnung der Ausstellung Heiner Meyer „Lost and Found“ im Weißen Turm von Ahrweiler.

Die Hinweise des Künstlers und des Galeristen bestimmen mein Bildverständnis. Die Chemiegiganten schaffen mit ihren Illusionen vom perfekten Obst auch der Masse ein Gefühl von Luxus, für das wir teuer und dauerhaft mit dem Verlust von Gesundheit und Biodiversität bezahlen. Und wenn die Illusion der schönen neuen Welt der Agrochemie dann platzt, zahlen wir den japanischen Luxuspreis. Kein Wunder also, dass die junge Frau im Bild uns kein Lächeln gönnt.

Im Gespräch zeigte der Künstler sich sehr interessiert an meiner Interpretation als Imker. Galerist und Künstler ließen sich gerne für diesen Blogbeitrag zusammen mit „Delicious Food“ fotografieren.

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