Google+

Projekt Hummelschutz

2

6. März 2017 von Marzellus


Wachsblume. Foto: Christoph Heidrich

So können Sie beim Erforschen der Bestäuberkrise helfen

In Europa hat die Zahl der Bestäuber dramatisch abgenommen, auch Hummeln sind davon betroffen. Unter dem Schlagwort „Bestäuberkrise“ findet man im Internet zahlreiche Artikel dazu. Letztes Jahr beschäftigten sich zum ersten Mal auch die UN mit dem Thema und verabschiedeten einen Bericht zur Lage der Bestäuber.Das Problem: Für die meisten Arten gibt es gar keine Daten, mit denen ein Rückgang belegt werden könnte – und mit denen der Erfolg von Schutzmaßnahmen untersucht werden könnte.

Daher läuft in 2017 ein Projekt bis in den Spätsommer hinein und Sie sind aufgerufen daran teilzunehmen!

Das wollen wir untersuchen

Wir bitten Sie in zwei Blumentöpfen eine ausgesprochene Hummelpflanze (die Wachsblume) auszusäen. Einen Topf stellen Sie bitte innen auf die Fensterbank, einen nach draußen. In einem bestimmten Zeitraum werden die Samen gezählt, die durch die Hummel-Bestäubung entstanden sind. Melden Sie uns diese Zahlen und wir vergleichen Sie mit denen von Leuten, die ein oder mehrere Hummelnester in der Nähe haben und demzufolge ganz sicher keinen Mangel an Hummeln haben.

So gehts

  • Sie benötigen die detallierte Anleitung. Die kann man hier herunterladen: aktion-hummelschutz.de Projekt Bestäubungskrise
  • Registrieren Sie sich für eine Teilnahme. Das geht hier.
  • Sie brauchen Samen der Wachsblume. Die lassen sich für wenig Geld auch über das Internet beziehen, das Suchstichwort ist „Saatgut Cerinthe major„, einige Samen reichen (1g). Sie benötigen auch noch weiteres Material (zwei Blumentöpfe und Blumenerde).
  • Per Email halten wir mit Ihnen Kontakt und helfen beim Experiment. Alle Messwerte werden öffentlich ausgwertet.

Ausführlichere Informationen zum Projekt

Warum die Wachsblume?

Wir arbeiten mit der Wachsblume, Cerinthe major. Die Wachsblume ist nicht heimisch, hat aber den gleichen Blütenaufbau wie unsere heimischen Beinwell-Pflanzen. Wie diese ist auch die Wachsblume eine ausgesprochene Hummelpflanze und bietet den Hummeln Nektar und Blütenstaub. Wegen der Blütengestalt wurde die Wachsblume in unseren Tests nie von Honigbienen besucht, sondern ausschließlich von Hummeln. Dadurch lassen sich gute Aussagen über unsere Hummeln machen. Weiterhin sind die Samen sehr groß und lassen sich daher leicht zählen. Dies ist beim Beinwell nicht der Fall. Und natürlich ist die Wachsblume auch dekorativ, blüht stark und ist relativ anspruchslos, was die Akzeptanz und den Versuchserfolg bei unseren Hummelfreunden erhöhen soll.

Die Blüte der Wachsblume wird wegen ihrer Form bevorzugt von langrüssligen Arten besucht.

Was ist über den Rückgang der Hummelpopulationen bekannt?

Bei den Hummeln ist es so, dass bestimmte Arten wie die Dunkle Erdhummel sich in den letzten Jahrzehnten sogar verbreiten konnten. Besonders die Zahl langrüssliger Arten, die auf bestimmte Wild- und Kulturpflanzen angepasst sind, nahm aber dramatisch ab. Wurden typische Hummelpflanzen wie Rotklee 1940 noch in 56,7% der Fälle von langrüssligen Hummelarten besucht, wurden 2011 nur noch in 8,4% der Fälle die Blüten von langrüssligen Arten bestäubt worden (der Rest beispielsweise von Arten wie der Dunklen Erdhummel).

Detaillierte Versuchbeschreibung: Was soll ich konkret machen?

Die Details entnehmen Sie bitte der Anleitung, die Sie hier herunterladen können: aktion-hummelschutz.de Projekt Bestäubungskrise

Eigene Kritik an unserer eigenen Studie

Natürlich mussten wir Kompromisse eingehen. Wir können mit unserer Untersuchung leider kaum Aussagen über die Situation außerhalb unserer Gärten machen, weil wir dazu aufrufen, die Blumentöpfe im Garten, auf der Terasse oder dem Balkon aufzustellen – und nicht in der Natur. Nur dadurch können wir aber auf eine größere Zahl an Teilnehmern hoffen. Andere Studien zeigten übrigens, dass die Lage in Gärten besser als in der Natur ist.

Daneben konzentrieren wir uns auch nur auf Hummeln und nicht auf andere Bestäuber, weil hier andere Studien bereits Ergebnisse gezeigt haben.

Da wir von unseren Teilnehmern nicht erwarten, neben der Pflanze zu sitzen und zu beobachten, können wir keine Rückschlüsse auf die bestäubenden Arten ziehen, erfahren aber in der Summe ein Bild über die Bestäubungsleistung von Hummeln.

Wir sind uns über die Probleme im Klaren, aber möchten auch auf die Wissenschaftler aus England verweisen. So ähnlich hatten nämlich D. Goulson und sein Team das auch in England gemacht, sie akzeptierten also, dass die Versuche auch Fragen offen lassen würden.

Übrigens: Ihre Ergebnisse waren leider nicht gut zu nutzen. Zum Einen nahm die Zahl der Teilnehmer trotz umfangreicher Kontaktaufnahmen (Hotline, Video usw.) im Jahresverlauf stark ab, zum anderen trat ein Fehler in der Durchführung auf: Die verwendete Hummelpflanze, eine Bohnenart, bestäubt sich gerne auch selbst: Ein Windstoß reicht dafür. Dann sind rückschlüsse auf die Bestäubung durch Hummeln natürlich kaum möglich.

Unsere Wachsblume hat sich aber bei unseren eigenen Tests in 2016 nicht selbst bestäubt.

Die britischen Teilnehmer erhielten übrigens alle Materialien kostenfrei per Post geliefert. Das hat den Vorteil, dass alle das gleiche Material einsetzen. Leider existiert aber für unsere Studie ein Budget, so dass wir Sie bitten, die geringen Kosten selber zu tragen.

2 Kommentare zu “Projekt Hummelschutz

  1. helgabiene sagt:

    Hallo Marcellus, die Wachsblume hab ich seit einigen Jahren im Garten. Hummeln sind da auch jede Menge. Kommen bis ins Haus hinein, so viele!!! Übrigens hab ich noch eine ähnliche Pflanze, die heißt Austernpflanze oder ist das eh die tli che? Gruß Helgabiene 🐝

    Like

  2. helgabiene sagt:

    ….Austernpflanze, oder ist das eh die gleiche…. soll das heißen, doofe 🚗 Korrektur.

    Like

Hinterlasse einen Kommentar